Von Bäumen und Menschen… Training und Erfolg im Garten

Es ist Sommer und es ist sehr grün im Garten. Oft denke ich, wie viel uns dieses üppige Wachstum über unsere Alltagsgeschäfte, unser Training und inneres Wachstum zeigt. Denn im Januar wuchs dort… nichts.

  • Februar: die ersten Samen in Töpfen -  zum Vorziehen und späteren Auspflanzen. Draußen: Nichts zu sehen.
  • März: immer noch alles ziemlich grau-braun. Wir planten, was wo angebaut werden sollte, bereiteten den Boden vor, säten erste Freilandsamen und verschnitten Gehölze.
  • April: die ersten Pflänzchen! Alles wurde EIN BISSCHEN grün, das Unkraut zuerst ;).
  • … und dann im Mai: DIE EXPLOSION. Wer jetzt 2 Wochen nicht nach dem Rechten sieht, wird von einem Dschungel aus Unkraut und wuchernden Kulturpflanzen überrascht. Unsere Tätigkeit bestand auf einmal nur noch aus Jäten, Gießen, Ernten und Neu-Anbauen. im Prinzip ist es seither so…. bis wir im Herbst wieder umgraben, Obstbäume verschneiden und alles auf die Ruhe vorbereiten.

Im Garten weiß man, dass dieser Moment der Wachtumsexplosion kommen wird. Ganz vertrauensvoll muddelt man monatelang vor sich hin, obwohl lange nichts von dem Ertrag zu sehen ist, den man sich erhofft (wer Kinder hat, weiß, wie lang die Wochen zwischen Aussaat und Keimung sein können). Und dann, wenn die Umstände stimmen (Temperatur, Bodenfeuchtigkeit, Sonne,…), GEHT ES LOS!

Ich wünsche uns, dass wir dieses Vertrauen ins kommende Wachstum in unser Training mitnehmen können. Denn dann konzentrieren wir uns mehr auf das Einfach-Machen als auf die Pose, die mal wieder nicht klappt.

  • Wir arbeiten mit dem, was wir haben (körperliche Voraussetzungen, analog zu Boden und Witterungsbedingungen).
  • Wir machen uns nicht fertig, weil das Bein noch nicht so hoch ist oder die Balance nicht klappt. Wir reißen ja auch nicht an kleinen Pflänzchen herum, damit sie schneller wachsen (Stichwort Verletzungsgefahr)!
  • Wir vergleichen uns nicht mit dem Kursteilnehmer auf der Nachbarmatte (oder denkt der Pflaumenbaum, dass der Apfelbaum viel schöner ist?)
  • Wir wissen, dass negative Gewohnheiten unkrautgleich immer wieder kommen werden, dass das normal ist - und am besten stetig aber entspannt  angegangen wird.
  • Wir wissen, dass wir immer wieder neu auszuwählen haben: Was tut mir gut, was nicht? (Was darf hier wachsen? Welche Äste sind die, auf die der Baum "sich konzentrieren" soll? Welche würden seine Kraft "verzetteln" und zu geringerem Ertrag führen - können also verschnitten werden?)
  • Wir probieren. Genau wissen wir nicht, wie etwas neues funktionieren wird. ES MUSS AUCH NICHT KLAPPEN. Wir probieren es trotzdem (und wenn wir der Möhrenfliege dieses Jahr nicht Herr werden, bauen wir solange etwas anderes an).
  • Wir gönnen uns Ruhe, wenn nichts mehr geht - und finden auch das normal (Winterruhe).

Stück für Stück kann so eine Praxis wachsen, die Früchte trägt und jedes Jahr leichter wird. Ein alter Garten hat besseren Boden, weniger Unkraut und einen klaren Erfahrungsvorteil: was funktioniert genau hier, auf diesem Stück Land (oder mit diesem Körper), besonders gut?

Unser Körper ist den gleichen natürlichen Wachstumsgesetzen unterworfen wie ein Garten - durch den Vergleich etablieren wir das Prinzip der Gewaltfreiheit (ahimsa) uns selbst gegenüber.

… und jetzt bist du dran: Wie lässt sich das Vergleichssystem aus Unkraut, Pflänzchen, Vorbereitung und Wachstum auf unsere Alltagsherausforderungen und Gewohnheiten übertragen?

Liebste Grüße!
Marita

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